NymphenAlltag
  Fin und Izzy - Fin erzählt
 

Wildes Vogelzimmer – Oder wie man scheinbar erfahrene Futtergeberinnen so richtig foppt!

 

Hallo,

wir sind Izzy und Fin und möchten Euch heute unsere (zugegebenermaßen lange) Geschichte erzählen.
Es war Anfang Juni als die Darmstadt Diamonds gegen die Stuttgarter Scorpions  (das sind Footballmannschaften) verloren haben. Unsere spätere Futtergeberin war zusammen mit ihrem Partner auf deren letztem Spiel dieser Saison und die Niederlage ihres Heimatvereins sollte für diesen Tag nicht die einzige Überraschung sein. Im Übrigen wurden auch wir ziemlich unsanft überrascht. Aber ich (Fin) erzähle jetzt einfach mal aus meiner Sicht, was sich an diesem und in den folgenden Tagen zugetragen hat:

 

Die Futtergeberin kam also an einem tierisch heissen Tag Anfang Juni 2007 von besagtem Footballspiel nachhause und ihr erster Weg führte in unsere heilige Halle, auch Vogelzimmer genannt. Das ist immer ihr erster Weg, da in diesem Vogelzimmer ein kleiner Schwarm von Nymphen lebt, die zum großen Teil schon schwere Zeiten hinter sich haben und dadurch auch unter einigen Handicaps leiden. Und um sicherzugehen, dass keiner aus dem Schwarm abgestürzt oder sonst irgendwie in Not geraten ist, führt ihr erster Weg also immer in besagtes Zimmer.

Zu diesem Zeitpunkt im Sommer waren das frischverliebte Pärchen Nic und Cookie am brüten, sie saßen auf insg. sieben Eiern die sie mal mehr oder weniger liebhatten (manchmal  ließen sie ihre Eier nämlich auch stundenlang alleine, oftmals auch die ganze Nacht hindurch und das nicht nur am Anfang, sondern die ganze Zeit über!!!). Aber man kann ihnen daraus keinen Vorwurf machen, da Cookie noch seeehr jung ist (ca. zwei einhalb Jahre). Ausserdem waren es ihre ersten runden Babys, woher sollte sie also wissen, dass man Eier nicht länger als 20 Minuten (oder so) ohne Wärme lässt, ohne dass die Kükies absterben? Und dem Vater der Babys, also Nic, kann man eigentlich auch keinen Vorwurf machen. Er weiß erst seit ung. 1,5 Jahren, dass er doch ein Vogel ist und nicht, wie er all die Jahre vorher dachte, ein kleiner Mensch mit Federn und Flügeln sei. Nic ist ein sog. fehlgeprägter Nymph, wahrscheinlich durfte er seine Eltern gar nicht kennenlernen, sondern wurde von Plastikspritzen aufgezogen. Stellt Euch vor, bis vor anderthalb Jahren hatte er sogar Angst vor anderen Vögeln *grins*

Naja, jedenfalls kam die Futtergeberin nach hause, überprüfte unser Vogelzimmer, zählte all ihre Geier durch und wollte wohl das Zimmer gerade wieder verlassen als ich sie auf einmal ziemlich aufgebracht reden hörte. Sie sagte etwas wie: „das kann doch garnicht nicht sein…“ und rief ganz laut: „Schaaaatz, kommst Du mal?????“… „Hör mal, hörst du das auch????“ Sie klang gar nicht gut, normal redet sie immer ganz leise und ruhig aber jetzt klang sie ziemlich unruhig… was war nur los, hatte sie die Niederlage der Diamonds so durcheinander gebracht?
Auf einmal bebten der Boden und die Wände um uns herum, ich wurde unsanft durch die Gegend gerollt, Cookie fauchte und flüchtete und es wurde etwas heller um mich herum. Und dann schon wieder der gleiche Satz: „das kann doch garnicht sein!!!“  und… „Das ist UNMÖGLICH“ und „oh mein Gott, was machen wir denn jetzt???“ Sie klang verzweifelt, was war nur passiert???
Ich hörte meine Schwester Izzy kläglich piepen, hörte Nic aufgebracht schreien und hörte Cookie fauchen, aber ihr Fauchen klang irgendwie entfernt. So langsam wurde mir angst und bange… dann wurde es erstmal wieder dunkel und knapp eine Minute später saß Cookie wieder auf meiner Schwester Izzy und rollte mich und meine anderen runden Geschwister unter sich und meine Welt war erstmal wieder in Ordnung!



Abends, als es draussen dämmerte hörte ich, wie sich meine Eltern leise unterhielten. Papa sagte sowas wie: „ich glaube, sie hat mir nicht zugetraut, dass ich weiss, wie man Babys macht, sie hält mich immernoch für so eine dumme Handaufzucht, aber der haben wirs gezeigt, was?“ und er hat ganz dreckig dabei gezwitschert. Und Mama erwiderte: „sei nicht so gemein, wäre es nicht so arg heiss gewesen, hätten es nichtmal diese beiden Küken geschafft, so oft, wie wir lieber stundenlang draussen am offenen Fenster saßen, als uns um unsere runden Babys zu kümmern! Wir sind doch selber noch ganz unerfahren und hatten einfach mehr Glück als Verstand“.
Zu mehr Gezwitscher kamen sie an diesem Abend nichtmehr, da Izzy sehr viel Aufmerksamkeit einforderte und oft gefüttert werden wollte.

Am nächsten Tag auf einmal wieder das gleiche Spiel wie gestern… ein Rumpeln, ein Beben, Mama faucht, Papa kreischt und es wird heller… und dann die Stimme der Futtergeberin: „bis jetzt ist es noch alleine und es hat den Kropf voll und sieht gut aus“. Das wars, es rappelte wieder kurz und wurde dunkel, ich konnte weiterpennen.

Zwei Tage später kam mein großer Tag… es wurde mir langsam einfach zu eng in der Bude, ausserdem war Izzy gerade dabei, Einzelkindmanieren an den Tag zu legen, da konnte ich nicht länger tatenlos zuhören und sprengte meine Hülle und tataaaaa… da war ich, Fin *piiiiieeeep*!
Der Name sollte übrigens Programm sein, meine anderen Geschwister waren wohl doch eher „Windeier“ gewesen und ich war der letzte, der schlüpfte. Sehr zur Erleichterung meines Frauchens. Im Nachhinein denke ich auch, das war besser so! Mama und Papa haben uns zwar dafür, dass sie das vorher noch nie gemacht haben, vorbildlich versorgt, aber sie mussten echt den ganzen Tag nur Futter beschaffen und hin und herfliegen… und das, bei dieser Hitze. Es wurde tagelang nicht kühler als 30 Grad, nicht mal nachts… und wir mussten im stickigen Kasten hocken *schwitz*




Was in den nächsten Tagen folgte, war eigentlich Routine:
 täglich zweimal zu den selben Zeiten rumpelte es, es wurde hell, wir wurden nacheinander raus gehoben und auf ein Ding was „Waage“ heisst  gesetzt, wurden in einem Körbchen zwischengeparkt, fotografiert und anschliessend kamen wir zurück in unser Kinderzimmer, was plötzlich und wie von Geisterhand sauber und trocken war. Und wenn wir uns nicht allzusehr anstellten, bekamen wir auch die Bäckchen gekrault. Ich fand das klasse aber Izzy hat sich ziemlich angestellt. Dafür, dass sie die Ältere von uns beiden ist, war sie von Anfang an ein Nestschisser. Ich war immer ganz cool und relaxed. Meine Eltern übrigens auch, sie haben sich schnell daran gewöhnt, dass die Kinderstube zweimal am Tag kontrolliert und gereinigt wurde und haben uns sogar draussen geputzt und gefüttert, während unser Frauchen am Hantieren war. Das war klasse, alles war richtig entspannt, Mama und Papa waren total relaxed…  echt eine schöne Zeit.














Aber alles muss irgendwann ein Ende haben, so auch die faule Zeit im Hotel „Kasten zur Mama“!
Izzy machte den Anfang, kaum zu glauben. Die grösste Schisserin auf Gottes Erdboden verliess einfach den Kasten und mich gleich mit! Jetzt war ich derjenige, dem ein wenig bange wurde. So ganz alleine in der großen Holzkiste und draussen tobte das Leben, Frechheit! Ich habs dann auch nicht lange alleine ausgehalten und bin einen Tag später auch raus!

Ach, was wurden wir freudig empfangen… der alte Eddie war gleich ganz fürsorglich und hat uns gekrault, der neugierige Einstein inspizierte das leere Kinderzimmer und hat sich auf seine Frau Chaya gesetzt und beide haben so komisch rumgequietscht (keine Ahnung, was das sollte) und wir haben den halben Tag lang nur Flugübungen gemacht. Und man höre und staune… keiner von uns ist abgestürzt. Wir waren Naturtalente, raus aus dem Kasten und gleich richtige Flugkünstler (naja, fast jedenfalls). Und eins muss ich Euch im Vertrauen erzählen: Eddie sieht echt lustig aus, wir nennen ihn heimlich „Haubenwachtel“… er hat nämlich keine Schwanzfedern, kann kaum fliegen und ist um den Hals herum ganz kahl
Aber dafür hat er eine echt hübsche Frau an seiner Seite, Liv liebt ihn heiss und innig… vielleicht hat er auch einfach nur gut gefüllte Hirsekonten, das weiss keiner so genau!

Eines Tages, ich war so ungefähr drei Monate alt, zeigte mir mein Frauchen ihr wahres böses Gesicht. Sie stopfte mich ohne Vorwarnung und ohne, dass ich diese Strafe verdient hätte, in einen kleinen Käfig und fuhr mit mir eine Stunde lang Auto. Man, was hatte ich Angst. Und sauer war ich auch, was sollte das denn??? Aber das war noch nicht alles… die Frau, die wir jetzt besuchten, war mindestens genauso grausam zu mir, vielleicht sogar noch schlimmer. Erst hat sie mit meinem Frauchen gesprochen, ich hab allerdings kaum was verstanden. Sie sagten so Sachen wie, „illegal“, „Unfall“, „PBFD“ und „Angst“ und „bitte alles mal durchchecken“ usw. Was war los, war ich krank? Ich wurde wieder ohne Vorwarnung gepackt, man hat mich mit dem Rücken und mit der Seite auf eine kalte Platte gepresst, es hat geklickt und ich wurde wieder hochgenommen. Aber was jetzt kam, war der Gipfel: man hat mir mit einem Wattestäbchen in meine Körperöffnungen rumgestochert… Auge (nur am Rand), Hals und Po! Danach hat mir die Frau in weiss noch auf dem Bauch rumgedrückt und mir die Beine lang gezogen, danach durfte ich endlich und total zerzaust wieder zurück in den Käfig. Ich war entsetzt, sprachlos und nicht fähig, mich überhaupt noch zu rühren. Nichtmal meine Federchen habe ich zurechtgerückt. Wie konnten sie mir sowas gemeines antun???

Ein paar Minuten später standen sie vor einem Leuchtkasten und schauten sich ein schwarzweisses Foto an. Die Frau in weiss sagte, dass ich von innen für meine Krankheiten eigentlich garnicht mal schlecht aussehe. Ich weiss garnicht, was sie hat, ich finde mich hübsch, basta!
Wir fuhren anschliessend wieder eine Stunde lang mit diesem Auto und ich war überglücklich als ich im Treppenhaus hörte, dass wir wieder zuhause waren.
Aber irgendwas ist trotzdem passiert als wir in dieser Praxis waren denn ab diesem Tag wurden meine Schwester und ich alle zwei Tage gequält und mussten bittere Tropfen schlucken.

 

Aber auch das haben wir irgendwie überstanden. Heute sind wir fast zehn Monate alt und unser Frauchen freut sich, dass wir relativ gesund sind und alle Federn haben. Ist das nicht normal für einen Vogel? Für uns scheinbar nicht, denn sie hat viel Angst um uns gehabt, wollte uns in den ersten Wochen eigentlich innerlich auf Abstand halten aus Angst, dass wir wieder gehen müssen (was sie aber nicht geschafft hat, wer könnte unseren Knopfaugen denn länger als fünf Sekunden widerstehen?)! Aber wir geben uns alle Mühe, dass wir gesund bleiben, essen brav unser Obst und Gemüse,  scheuen uns auch nicht vor Vitamin- und Mineralstoffmischungen, machen täglich Sport und ich nehme alles, an Schmuseeinheiten mit, was ich kriegen kann. Izzy ist leider eine kleine Zicke geblieben und lässt sich nur von Papi kraulen… pah, bleibt eben mehr für mich von meinem Frauchen.

 

Es grüßen Fin und Izzy






 

 
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